von Gabriel Stux

Akupunktur hat sich in 2.000 Jahren bei der Behandlung von einigen Hundert Millionen. Patienten als wirksame Therapiemethode in China und Südostasien bewährt. Allein 1-2 Mio. Patienten werden in der BRD im Jahr behandelt. Die Patientenzufriedenheit im Westen ist sehr hoch. Dies zeigt sich u. a. in der Bereitwilligkeit Zuzahlungen zu den Behandlungskosten zu akzeptieren, die in unserem Gesundheitssystem noch nicht üblich sind.

Gerade die großen Krankenkassenstudien z. B. die Gerac-Studie belegen eine deutliche Überlegenheit der Akupunktur gegenüber westlicher Standardtherapie. In den ART- und Gerac-Studien zeigte sich deutlich, dass die Untersuchungsmethode der randomisiert kontrollierten Studie (RCT), die aus der Pharmaforschung auf Akupunktur übertragen wurde, nicht die geeignete Studienmethode ist da es kein adäquates Placebo gibt, auch nicht in Form einer vorgetäuschten „Sham Akupunktur“, das man in einer Kontrollgruppe anwenden könnte.

In der Gerac-Studie wurde in einem dritten Arm eine Vergleichsgruppe mit westlicher Standardtherapie mitgeführt. Gerade dieses Studiendesign, also der Vergleich von Akupunktur und westlicher Standardtherapie wurde bereit 1996 vom amerikanischen FDA empfohlen und erweist sich auch bei Gerac als sehr sinnvoll und aussagekräftig: Akupunktur war in der Langzeitwirkung bei LWS-Syndrom fast zweimal so effektiv wie die schulmedizinische Standardtherapie, bei Gonarthroseschmerzen sogar dreimal so wirksam, und dies mit extrem niedriger Nebenwirkungsrate! Bei Spannungskopfschmerz und Migräne sind 10 bzw. 11 Akupunktursitzungen in 6 Wochen geringfügig besser wirksam als 6 Monate westliche leitlinienorientierte medikamentöse Standardtherapie. Und das obwohl in der Gerac Studie eine einfache westliche Akupunktur und nicht eine auf einer Chinesischen Diagnose aufbauende Qualitätsakupunktur praktiziert wurde.

Die Wirksamkeit der Akupunktur ist auch in 2.000 Jahren Praxis belegt, sonst hätte die Akupunktur diese lange Zeit nicht überlebt.

Jetzt könnten auch retrospektive Untersuchungen in westlichen Praxen mit hoher Anwendungsqualität sinnvoll werden, d. h. die Untersuchung von Langzeitwirkungen bei Therapeuten die eine Anwendung nach allen Regeln der Kunst seit 10 oder 20 Jahren praktizieren. In der BRD gibt es ca. 1.000-2.000 Ärzte die sich auf die Methode seit längerer Zeit spezialisiert haben und sie täglich auf einem qualitativ hohen Niveau praktizieren.

Die Mehrzahl der Ärzte, die an den Krankenkassenstudien teilnahmen, haben die Akupunktur meist in einer westlichen Standardform praktiziert, ohne individualisierter intentionsfokussierter Punkteauswahl, die auf einer Chinesischen Diagnose aufbaut.

Unser deutsches, nach einheitlichen Maßstäben gestaltetes EBM-dominiertes Gesundheitssystem begünstigt Standardisierung von Therapien, wie sie in der westlichen Medizin üblich sind. Dahinter verbirgt sich eine egalisierende Vorstellungen, dass alle Menschen mit der gleichen Krankheit z. B. bei Hypertonie mit den gleichen Medikamenten behandelt werden sollen. Eine Vorstellung die der Chinesischen Medizin fremd ist, die auf die Behandlung individueller Störungsmuster aufbaut. So wird in der Chinesischen Medizin der Einzigartigkeit des Menschen und der Einzigartigkeit jeder Erkrankung Rechnung getragen. Medizin wird in diesem Kontext zu einer Kunst, die Vielfältigkeit des Menschen auf vielfältige Art und Weise behandelt und kein standardisiertes Handwerk, das der Medizinhistoriker Prof. Paul Unschuld mit dem Denken eines Mechanikers in der Autowerkstatt vergleicht. Zur Ausübung auch einer ärztlichen Kunst ist natürlich das Erlernen des Handwerks notwendig. In der Akupunktur die Lokalisation der Punkte und die Technik, also das Handwerk der Nadelung. Dies ist der Beginn, also wie Schule in der ersten Klasse.

Dann folgt das Erlernen vieler diagnostischer und auch intuitiver Fertigkeiten, die zum Stellen einer Chinesischen Diagnose befähigen. Hier zeigt sich die Kunst gerade auch im intuitiven Erfassen der individuellen Störungsmuster der Lebenskräfte. Ausgehend von westlichen Standarddiagnosen wie z. B. Migräne, werden die individuellen Symptome und Krankheitsbefunde nach 8 traditionellen Kategorien differenziert. So entsteht eine Chinesische Diagnose.

Aus der Diagnose und in enger Verbindung mit den laufenden Veränderungen werden Therapiestrategien formuliert und in Form von intentionalen Therapieplänen angewendet. Hieraus wählt man adäquate Therapiemethoden wie z. B. Körper- oder Ohrakupunktur, Tuina, Qi Gong oder auch Moxibustion und beachtet ein differenziertes Behandlungssetting.

Dr. med. Gabriel Stux Akupunktur Centrum