Patienteninformationen aus der Rheinischen Post.

Anke Kronemeyer

Vor Jahren noch mit Skepsis beäugt, hat sich die Akupunktur zu einer anerkannten Therapie entwickelt, die vor allem chronische Leiden lindert oder gar heilt. Im November 2003 fand der erste Tag der Akupunktur statt.

„Viele Kranke haben die Nase voll davon, von einem Arzt zum anderen zu rennen und immer nur mit neuen Tabletten versorgt zu werden.“ Dr. Gabriel Stux kennt genau diese Patienten, die oft eine Tour durch Arztpraxen hinter sich haben – egal, ob sie unter Migräne, Rückenschmerzen oder Tinnitus leiden.

„Die meisten von ihnen landen unweigerlich irgendwann bei der so genannten Alternativmedizin“, weiß Stux. Obwohl die Akupunktur, die er anwendet, mittlerweile „keine Alternativmedizin, sondern Standard“ ist. Stux (55) ist Allgemeinmediziner, der sich direkt nach Studium und Promotion als Akupunkteur niedergelassen hat. Seit 1977 praktiziert er und ist zu einem Wegbereiter der Akupunktur in Deutschland geworden. Vor 25 Jahren hat er die Deutsche Gesellschaft für Akupunktur gegründet, bildet andere Kollegen aus und informiert über die Gesellschaft und die Stiftung für Akupunktur vor allem Patienten. ….

360 Akupunktur-Punkte

Grundlage der Akupunktur-Behandlung sind die Meridiane, die Energielinien, die den Körper durchziehen. Auf diesen Meridianen liegen insgesamt 361 Akupunktur-Punkte. Pro Patient und Sitzung sind 15 bis 20 Nadeln nötig, für jeden Patienten werden zehn bis 20 Sitzungen angepeilt. Bei vielen sei schon nach zehn Terminen das Leiden zur Hälfte gelindert, nach weiteren zehn Sitzungen oft ganz verschwunden, erzählt Stux aus seiner mittlerweile zweieinhalb Jahrzehnte währenden Praxis.

Mit welchen Krankheiten man gut bei einem Akupunkteur aufgehoben ist?

„Zu uns kommen meistens Menschen mit chronischen Erkrankungen“,

…. Das heißt: Migräne, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Allergien und Asthma, Depression, Schlafstörungen, Suchterkrankungen, Hautprobleme, Menstruationsbeschwerden oder Probleme in den Wechseljahren.

Stux wendet Akupunktur aber auch bei unerfülltem Kinderwunsch an oder vor der Geburt. Zum Thema Geburtsvorbereitung hat er gerade in Amerika einige Vorträge vor Gynäkologen gehalten.

Allen Patienten gemeinsam ist meist eine Diagnose: „Sie leiden unter einer bestimmten Energieschwäche“ . Und genau diese Schwäche soll mit Hilfe der Nadeln in Stärke umgewandelt werden – damit die Energie wieder besser fließt.

Das kann zusätzlich zur Behandlung bedeuten, dass die Ärzte Tipps zur Ernährung geben. Gabriel Stux zum Beispiel hält viel von der Ernährung nach den fünf chinesischen Elementen und verschreibt auch schon mal chinesische Heilkräuter.

Stux selbst ist 1977 bei einem Urlaub in Ceylon zur Akupunktur gekommen. Dort lernte er ein Krankenhaus kennen, in dem täglich 200 Patienten mit Nadeln behandelt wurden. Von da an fuhr er jährlich nach China, um sich fortzubilden.

Diese Fortbildung bietet er schon seit 25 Jahren seinen Kollegen an:

Sie können ein Basis-Seminar über 140 Stunden oder Komplettseminare über 350 Stunden buchen. Etwa 15 000 Ärzte in Deutschland haben die Basisausbildung, rund 2 000 die Vollausbildung absolviert.

Patienten sollen sich genau erkundigen, wie lange ihr Arzt schon als Akupunkteur praktiziert und welche Ausbildung er hat. …

Wer einen Akupunkteur in seiner Nähe sucht, kann zum einen im Internet recherchieren – unter www.akupunktur.de

Generelle Informationen über die Therapie mit den Nadeln als ein Teilgebiet der chinesischen Medizin gibt außerdem die Stiftung Akupunktur in Köln unter Tel. 0221-30 99 562.

Diese Stiftung bietet neben ihrer Förderung von Studien einen Informationsservice für Ärzte und Patienten. Dabei ist das Internet die Plattform für diese Auskünfte. Besucher der Homepage erfahren von Anwendungsgebieten bis zu Zuschüssen der Kassen viel Wissenswertes über das Thema.

Es besteht sogar die Gelegenheit, im Internet-Frageforum das persönliche Problem zu schildern, um dann eine Antwort von einem Experten zu bekommen.

Ärzte und Experten finden zudem aktuelle Studienergebnisse und Literaturtipps.

Auszüge entnommen aus der Rheinischen Post November 2003.