von Gabriel Stux
Seit 20 Jahren hat sich die Akupunktur in der Geburtserleichterung fest etabliert. Viele Hebammen und Gynäkologen wenden Akupunktur in der Schwangerschaft und zur Geburtserleichterung bereits routinemäßig an.
Die klinische Forschung bestätigt die Wirksamkeit in zahlreichen Studien. Bei der bekanntesten Untersuchung konnten Römer und seine Mitarbeiter von der Universitätsfrauenklinik Mannheim zeigen, dass durch 4-8 Akupunkturbehandlungen in den letzten vier Schwangerschaftswochen eine deutliche Erleichterung der Geburt erzielt werden konnte. Die Geburtsdauer war um 20 % auf acht Stunden bei Erstgebärenden reduziert. Eine Kontrollgruppe von 224 Frauen ohne Therapie hatte eine Geburtsdauer von zehn Stunden. Die klinischen Befunde zeigten eine deutlich bessere“Geburtsreife“ der Gebärmutter bei den mit Akupunktur behandelten Schwangeren.
Die Akupunktur zur Geburtsvorbereitung wird ab der 36. Schwangerschaftswoche 1-2 Mal in der Woche durchgeführt. In erster Linie werden Akupunkturpunkte an den Beinen und Armen angewendet. Die Schwangeren liegen während der Akupunktur in einem ruhigen Raum für 30 Minuten und entspannen sich dabei deutlich. Akupunktur zeigt hier eine tiefe psychische entspannende Wirkung, die zu einer besseren Reifung der Gebärmutter für die Geburt führt.
Neben der geburtsvorbereitenden Akupunktur hat sich auch die Akupunktur während der Geburt zur Schmerzlinderung und psychischen Entspannung durchgesetzt. Hier werden in der Regel von Hebammen entspannende und schmerzlindernde Akupunkturpunkte während der Geburt gesetzt und diese dann zur Verbesserung der Wirksamkeit stimuliert.
Um eine gute Wirksamkeit der Akupunktur zu erreichen, müssen Ärzte und Hebammen gut ausgebildet sein. Bei Ärzten hat sich eine
Ausbildungsdauer von 140 Stunden etabliert, die zur Zeit auf 350 Stunden ausgeweitet wird. Bei Hebammen gibt es eine 40-Stunden-Ausbildung.